Römischer Weinbau

Römischer Weinbau: Kammertwingert an der Villa rustica Wachenheim
Römischer Weinbau: Kammertwingert an der Villa rustica Wachenheim
Konstruktion des Kammerrahmens. Abb. von J.P. Bronner "Der Weinbau im Haardtgebirge", 1833
Konstruktion des Kammerrahmens. Abb. von J.P. Bronner "Der Weinbau im Haardtgebirge", 1833
Formen des Bockschnittes. Abb. von J.P. Bronner "Der Weinbau im Haardtgebirge", 1833
Formen des Bockschnittes. Abb. von J.P. Bronner "Der Weinbau im Haardtgebirge", 1833

Weinanbau und Weinverarbeitung kann in der Wachenheimer Villa rustica nur indirekt über eine Beckenanlage in der Wirtschaftshalle nachgewiesen werden (vgl. 12 Zwei Nebengebäude). Dieses Becken kann als Tretbecken für die Traubenverarbeitung angesehen werden. Das römische Weingut Bad Dürkheim‑Ungstein „Weilberg“ mit seinem rekonstruierten Kelterhaus zeigt in einer anschaulichen Dokumentation die ganze Breite des antiken Weinbaues.

In Wachenheim dürfte sich über den Nachweis von Malzgetreide die Produktion von cervisia erkennen lassen. Dieses gallische Bier war hoch geschätzt, dürfte aber hier nur für den Hausgebrauch gebraut worden sein. Hingegen könnten das Kelterbecken in der Wirtschafthalle und das weitere Becken an der Außenwand auf eine gewisse Überschussproduktion an Wein deuten. Auf dem Weilberg erbrachten die beiden 5.000 Liter  fassenden Tretbecken zwischen 100.000 und 200.000 Liter verkaufsfreien Wein.

Das Einzelbecken in Wachenheim fasst nur 2.200 kg Trauben, sodass trotz Fehlens eines eigenen Mostsammelbeckens durchaus rund 50.000 Liter Wein erzielt werden konnten. Jedoch fehlen in Wachenheim alle weiteren Zeugnisse für Weinbau wie Geräte, Gefäße zur Herstellung von Mostkonzentrat und Rebsamen selbst, sodass der Weinbau hier innerhalb der landwirtschaftlichen Mischwirtschaft wohl nur eine begrenzte Rolle spielte.

Unterschiedliche Systeme der Kammerziehung. Abb. von J.P. Bronner "Der Weinbau im Haardtgebirge", 1833
Unterschiedliche Systeme der Kammerziehung. Abb. von J.P. Bronner "Der Weinbau im Haardtgebirge", 1833

Der kleine, in antiker Art gestaltete Weinberg zeigt die bis zur Mitte des 19. Jhs. auch in unserem Raum übliche niedrige, offene Kammerziehung. Das Rahmenwerk ruht auf Robinienpfählen und ist mit Kastanienzweigen verbunden. Erst der Einsatz des maschinell hergestellten Drahtes hat diese alte Erziehungsart zum Verschwinden gebracht. Als Erntewerkzeug diente im Kammerbau das Sesel italienischer Form, während die griechische Form mit einem Beilfortsatz wohl eher beim Bockschnitt Verwendung fand. Diese Erziehungsart ist heute noch im Mittelmeerraum gebräuchlich, und wurde von J. P. Bronner 1833 in der Pfalz angetroffen.

 

 

 

Historische Rebmesser. Weinbaulexikon von Karl Müller, 1930. Quelle: Wikipedia, Lizenz für freie Dokumentation




English

Français

Broschüre

Kontakt